Vagabuntes

Montag, 3. Dezember 2012

Weihnachtsgeschichte {Teil 2}


… Der erste Weg nach dem Aufstehen führt den Weihnachtsmann unweigerlich ins Anziehzimmer. Jeden Tag. Er ist eben erst komplett, wenn er in seine rote Arbeitskleidung geschlüpft ist. Vorher fühlt er sich unvollkommen, nackig. Mütze, Mantel und Stiefel verschaffen ihm Autorität und Selbstbewusstsein. Das braucht man auch, wenn man sich tagein, tagaus mit den stetig wachsenden Wünschen immer gierigerer und dreisterer Bälger auseinandersetzen muss. Für einen kurzen Moment sinniert der Weihnachtsmann darüber, wie es wäre, einen blau-grünen Trilobal-Jogginganzug zu tragen. Dazu vielleicht bequeme Schlappen aus Filz. Oder fußfreundliche Korklatschen, vorne offen. Nein, das ginge nicht, glaubt er. Die Menschen würden ihn mit Hohn und Spott (kurz »Hott«) bedenken, anstatt Respekt zu zeigen. Er schreckt hoch aus diesem Horrorszenario. Wie froh ist er doch über seine Weihnachtsmannkluft. Auch wenn er beim Blick in den Schrank wohl nie mehr überrascht werden wird …



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